Objekt des Monats Oktober

Figurine Edmund Bruno Kuhlmann

Auf dem Bild ist die Szene des Lohnempfanges eines Bergarbeiters nachgestellt.
Foto: KohleWelt

2024

„… dass Sie voraussichtlich am 15. des Monats von unserer Betriebsabteilung Oelsnitz eine Neuwohnung zugewiesen bekommen […].“ Dieser Satz aus einem Schreiben von 1928 ist künftig zu hören, wenn man künftig an die Figurine Edmund Bruno Kuhlmann herantritt.

Die Figurine ist unser Objekt des Monats und befindet sich in der ehemaligen Lohnschalterhalle des Kaiserin-Augusta-Schachts, die Teil der neuen Dauerausstellung der KohleWelt ist. Hier bekamen die Beschäftigten von Mitte der 1920er bis Ende der 1930er Jahre ihr Gehalt. Um den Besuchenden einen Eindruck von dem früheren Treiben in der Lohnschalterhalle zu geben, wird einer der Schalter wieder geöffnet und die Szene mit zehn Figurinen nachgestellt.

Die Figurine Edmund Bruno Kuhlmann steht am Lohnschalter und wartet darauf, dass ihr der Lohn ausgezahlt wird. Dabei hält sie eine Reproduktion des historischen Schreibens mit der Wohnungszusage in der Hand. Das Originalschreiben stammt aus einer der Akten der Gewerkschaft Gottes Segen, die nun im Bergarchiv Freiberg aufbewahrt sind. Es belegt, dass es tatsächlich einen Bergarbeiter namens Kuhlmann gab, der eine Wohnung zugewiesen bekommen hat.  Bleibt man noch etwas neben der Figurine stehen, kann man eine Konversation zwischen dem Bergarbeiter und dem Beamten hinter dem Schalter rund um das Thema Lohnauszahlung hören.
Das Gespräch an sich ist fiktiv, aber die Kerninhalte sind belegt. Hierfür recherchierte das Museumsteam in den überlieferten Akten des Werkes und befragte ehemalige Beschäftigte des sächsischen Steinkohlenbergbaus.

Durch die Recherchen entstanden insgesamt vier Konversationen und auch die einzelnen Figurinen wurden danach entwickelt. Die Figurine Edmund Bruno Kuhlmann stellt einen 43-jährigen Bergarbeiter aus dem Ruhrgebiet dar, der zum sächsischen Steinkohlenbergbau wechselte, dessen Frau und Kinder allerdings aufgrund von Wohnungsmangel noch im Ruhrgebiet blieben. Das Aussehen ist fiktiv. Es wurde sich an historischen Abbildungen und Erzählungen der ehemaligen Beschäftigten orientiert.

Gemeinsam mit den übrigen Figurinen wurde Kuhlmann vom Atelier Reinstadler (aus München) angefertigt. Die Körper bestehen hauptsächlich aus Styropor, der bemalt wurde. Die Kleidungsstücke stammen aus dem Atelier Katrin Bobek (aus München).

Die Lohnschalterszene ist Teil des Ausstellungsbereich Sozialgeschichte, der unter anderem Siedlungsbau, die Gefahren unter Tage, die Lohnauszahlung, die Migration und die Verbindung von Bergbau und Freizeit thematisiert. Auch gehören die beiden anschließenden Räume zu diesem Bereich. Es handelt sich um eine kleine Nachbildung einer Bergarbeiterkneipe sowie einen Gedenkort für die im sächsischen Steinkohlenbergbau verunglückten Bergleute.

 

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